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Losglück mit fatalen Folgen

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container Aachen

Altkleider-Container in Aachen, am Kronenberg. Die kommen alle weg, ob vom DRK oder von den Maltesern oder sonstwem. Sodann wird für ein Jahr ein Unternehmer aus Hessen neue aufstellen, darin Altkleider sammeln und verkaufen.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) darf zwar die Flüchtlinge mit kostenloser, guter Kleidung versorgen. Es darf aber in Aachen keine Altkleider-Container mehr aufstellen, nur noch auf privatem Gelände Klamotten sammeln.
Das hat jetzt ein Verfahren ergeben, das die Stadtverwaltung gewählt hat, um jemand zu finden, der das Sammeln von Altkleidern in Aachen in Gänze übernimmt.

Das Deutsche Rote Kreuz darf in Aachen auch mit bis zu 60 ehrenamtlichen Helfern beim Reitturnier dabei sein, bei Stadtfesten, Silvesterläufen und sonstigen Großereignissen. Da werden diejenigen gut versorgt, denen im Trubel des Events schlecht wird, die sich den Fuß verstauchen, zu viel Alkohol trinken usw.
Das Geld, um all die Ehrenamtlichen auszubilden, darf sich das DRK aber nicht mehr mit dem großflächigen Sammeln von Altkleidern verdienen. Es werden von den Helfern ja nicht nur Bedürftige kostenlos versorgt, es werden auch Teile der gesammelten Klamotten verkauft (pro Tonne gibt es 300 Euro, Quelle: AN) und in die Ausbildung investiert.

Geld verdienen, sich seine Geldbörse mit dem Handel mit Aachener Altkleidern füllen, das darf hingegen ab 1. Januar ein Unternehmer aus Hessen. Wir gratulieren. :-(((

Die Deutsche Textilrecycling-Werke (DTRW) aus Hessen haben das große Los gezogen. Das kann man wörtlich nehmen, denn wer in Aachen in großem Stil Second-Hand-Klamotten einsammeln darf, das hat jetzt buchstäblich ein Losverfahren entschieden. Und das vielfach ehrenamtlich-aktive DRK ging leer aus. Aus die Maus.

Zur Vorgeschichte: Die Container-Standorte in Aachen und die Container selbst waren in den letzten Jahren oft sehr schmutzig. Es gab auch zu viele unterschiedliche Modelle. Mal war der Platz rund um den Container verdreckt, mal quoll der Container über und die Klamotten hingen nass in der Gegend rum. Mal wurden Container von Spaßvögeln weggeschleppt, mal aufgebrochen oder beschmiert. Da lag es nahe, das Business in die Hände eines Vereins/einer Firma/einer Organisation zu geben. Die sollte dann – vertraglich geregelt – für Ordnung und Sauberkeit zuständig sein und auch 100 neue, blitzsaubere, total gleich aussehende Container in der ganzen Stadt aufstellen.

Rein formal war das Verfahren (man konnte sich bewerben, und unter den Teilnehmern wurde schließlich der Gewinner ausgelost) fair und in Ordnung. Nur hat man im Ergebnis das DRK ausgebootet, das außer dem Altkleider-Business schließlich noch einige mildtätige Aufgaben in der Stadt übernimmt.

Ob das so schlau war, wird hier bezweifelt. Und ob das alles rechtens war, wird womöglich ein Gericht klären müssen. Wir hier bei der uebergangshymne.com wissen jedenfalls, wem wir unsere gut erhaltenen Wintersachen demnächst zukommen lassen werden. Das DRK überlegt, sich auf dem Bendplatz zu positionieren und dort Altkleider zu sammeln. An den bisher üblichen 60 Stellen – verteilt in der Stadt – dürfen die das jedenfalls nicht mehr machen.

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Anmerkung: Ja, ich weiß auch, dass das DRK nicht immer ganz koscher unterwegs war. So wurde mal gespendetes Blut für viel Geld ins Ausland verkauft. In den letzten Jahren war die Organisation aber sauber, soweit ich sehen kann.


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